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Nora Gomringer über Kürzungen im Hochschulbereich
Für Nora Gomringer war es “ein regelrechter Schock”, als sie über die Regierungskürzungen im niederländischen Hochschulbereich erfuhr. In einer E-Mail nahm die Autorin, die am 13. März bei uns zu Gast war, Stellung:
“Ich verbinde nur Gutes mit Utrecht, der dortigen Germanistik, der Germanistik in den Niederlanden en gros. Meine Arbeit schließt die Sorge um das Vorankommen von Übersetzerinnen und Übersetzern, Forscherinnen und Forschern ein. Ich kann gar nicht anders, als Kunst im Verbund mit vielen zu denken und vor allem: Vielen vom Fach! Und das Fach ist bei aller ihm aufgezwungenen Verkleinerung kein Kleines. Es steht unter Beschuss, Verdacht, wird zum Politikum, ist Pfand, Verhandlungsmasse, entwickelt sich, erlebt Renaissancen, Triumphe, Durchbrüche und muss es trotz alledem hinnehmen, kleingehämmert zu werden. Und damit all seine Repräsentanten, Förderer und auch Vorgänger und Wegbereiter.
Was für ein Zeugnis für eine Regierung bzw. die Zeiten, wenn sie auf höhere Bildung immer weniger setzen. Mahnend raunt es einem da im Kopf, dass es genau so immer anfängt: das große Dilemma. Wer kann auf höhere Bildung verzichten, wer will ein Volk ausbilden, das den Tellerrand meidet und im Inneren der Tellermulde in der eigenen Suppe schwimmt?
Die Germanistik in Utrecht geniesst einen so fantastischen Ruf, ist ausgezeichnet vernetzt. Ich bin nur eine Stimme eines Chores von Dankbaren und ebenso Alarmierten.“
(4.11.2024)